Ludwigshafen


Wilhelm-Hack-Museum
[7.1] High-Tech, Logistik & Migration
Die Industrien beschleunigten sich in den vergangenen Jahrzehnten. Sie arbeiten heute mit neuen Werkstoffen, digitalen Steuerungen, roboterunterstützten Produktionsabläufen bis hin zum Einsatz von 3D-Druckern. Seit der „kulturellen Revolution“ in der Gesellschaft der 1960er und 1970er Jahre durchlebt die westliche Industriegesellschaft eine andauernde „High-Tech-Revolution“. Rasend schnell verändert sich heute die Wirtschaft und Gesellschaft zudem durch die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien. Während aus rußigen, schwarzen Fabrikhallen voller Menschen reinweiße Hallen mit hellem Tageslicht werden, in denen neben Robotern und Produktionsstraßen weit mehr Grünpflanzen als Arbeiter zu sehen sind, füllen sich die Schiffe, Züge und Trampelpfade mit Migranten.


Haltestelle: Pfalzbau/Wilhelm-Hack-Museum
Straßenbahn 4

Haltestelle: Wilhelm-Hack-Museum
Rhein-Neckar-Bus 582

Berliner Straße 23 | 67059 Ludwigshafen
Tel.: +49 (0)621 - 504 30 45

Ausstellende Künstler
Lewis Baltz, Lukas Einsele, Jim Goldberg, Mishka Henner, Sharon Lockhart, Allan Sekula & Noël Burch, Jules Spinatsch, Henrik Spohler, Ad van Denderen, Henk Wildschut


Kunstverein Ludwigshafen
[7.2] Gewalt und Zerstörung
Gewalt ist grausam, in jeder Form. Körperliche, mentale und emotionale Gewalten greifen die Integrität von Menschen an. Bilder von häuslicher Gewalt, von Mordanschlägen, von kriegerischen Angriffen, Bombenexplosionen, Hinrichtungen, Massenvernichtungen, von Volkshass und gesellschaftlicher Gewalt durchziehen unser Leben – und unser Bildleben.
Gewalt scheint Bilder zu brauchen. Aber genauso gilt: Gewalt zieht Bilder an. Die Bilderwelt des Abendlandes ist voller Gewaltdarstellungen: wilder vagabundierender Gewalt ebenso wie kriegerischer Gewalt, ordnender, staatlicher Gewalt. Und: Bilder ziehen selbst Gewalt an. Bildern entspringt Kraft, Macht, Gewalt. Sie wollen nicht nur repräsentieren, sondern zeigen, präsent, monstrativ sein.


Haltestelle: Berliner Platz
Straßenbahn 4, 7, 8, 10
Bus 74, 75, 76, 77

Haltestelle: Ludwigshafen Mitte
S-Bahn 1, 2

Bismarckstraße 44–48 | 67059 Ludwigshafen
Tel.: +49 (0)621 - 52 80 55

Ausstellende Künstler
Adam Broomberg & Oliver Chanarin, Edmund Clark, Keren Cytter, Thomas Hirschhorn, Boris Mikhailov, Suzanne Opton, Julika Rudelius, Jules Spinatsch, Jürgen Teller


Mannheim


ZEPHYR – Raum für Fotografie
[7.3] Urbanismus & Real Estate
Das Thema Urbanismus & Real Estate beschäftigt sich mit unterschiedlichen Entwicklungen von Stadtstrukturen heute. Mit rasend schnellen Umwälzungen zum Beispiel, wie der totale Neubau von Peking, der planmäßig angeordnet die Stadt von einer gewachsenen Einstock-Bauweise flächendeckend in die Höhe schießen lässt. Mit Immobilien, die weniger die einfache, strukturierende, ordnende Bedeutung „Haus“ erfüllen, dafür sowohl Kapitalinvestition wie Machtsymbol sind. Mit Architektur als Waffe, als Strategie, als Politik, die wie die Avantgarden in der Kriegsführung gebaut werden, damit andere Entwicklungen unterbunden, damit mögliche Gegner geschwächt werden.


Haltestelle: Rathaus
Straßenbahn 2, 6

C 4, 9 | 68159 Mannheim
Tel.: +49 (0)621 - 293 21 20

Ausstellende Künstler
Ai Weiwei, Taysir Batniji, Laurence Bonvin, Sylvain Couzinet-Jacques, Hiroko Komatsu, Jules Spinatsch, Frank van der Salm, Nick Waplington


Kunsthalle Mannheim
[7.4] Geld und Gier
Geld ist ein Mittel, das erlaubt, den Tausch von Waren von ihrer Masse und ihrem Volumen zu befreien. Geld ist ein Treibmittel, das der Wirtschaft und dem menschlichen Zusammenleben hilft, Ideen zu entwickeln und Produktionen zu lancieren. Inzwischen hat sich das Finanzsystem teilweise vom Wirtschaftssystem gelöst und verselbständigt. So wie es ein Dark-Internet gibt, so existiert ein Casino-Finanz-Roulette, in dem letztlich der hundertfache, tausendfache Wert der eigenen Mutter, des eigenen Hauses, des eigenen Landes auf Termin verwettet wird. Der bloße Verdienst zählt nichts mehr, auf dem Spiel steht heute der „horrende Gewinn“. Damit verändern sich gewachsene Wertvorstellungen seit zwei, drei Jahrzehnten mit großer Geschwindigkeit.


Haltestelle: Kunsthalle
Straßenbahn 3, 4, 5, 6
Bus 60, 63

Friedrichsplatz 4 | 68165 Mannheim
Tel.: +49 (0)621 - 293 64 52/30

Ausstellende Künstler
Gaëlle Boucand, Polly Braden, G.R.A.M., Glenda Léon, Jules Spinatsch, Stefanos Tsivopoulos, Paolo Woods & Gabriele Galimberti


Port25 – Raum für Gegenwartskunst
[7.5] Wissen, Ordnung, Macht
Wissen und Macht bilden in der Theorie des Philosophen Michel Foucault zwei eng miteinander verflochtene Konzepte. Je extensiver und detaillierter unser Wissen, desto größer werden die Möglichkeiten der Kontrolle und damit der Macht. Praktiken der Überwachung, Beichte und Dokumentation konstituieren das Individuum als beschreibbares und analysierbares Objekt. Diese Entwicklung hat sich mit neuen Techniken der Analyse und der Vernetzung von Daten beschleunigt und verschärft. Dem steht unser individuelles Interesse an Wissen gegenüber, das für uns eine sinnvolle Ordnung in unserem Leben schafft. Mit Aufmerksamkeit versuchen wir, die Vermischung der beiden Erkenntnisinteressen zu vermeiden. Doch wie, wenn die Wissensproduktion, Wissensvermittlung heutzutage hauptsächlich übers Internet läuft, das algorithmisch ausgewertet wird?


Haltestelle: Dalbergstraße
Straßenbahn 2

Haltestelle: Teufelsbrücke
Bus 60

Hafenstraße 25-27 | 68159 Mannheim

Ausstellende Künstler
Ilit Azoulay, Daniel Blaufuks, Hans Danuser, Simone Demandt, Yann Mingard, Dayanita Singh, Jules Spinatsch


Heidelberg


Sammlung Prinzhorn
[7.6] Ich-Fest & Selbst-Stress
Vermutlich wie kaum je zuvor in der Menschheitsgeschichte wird das Individuum gefeiert. Jeder ist sich selbst ein Superstar. Das Erziehungs-Netzwerk lässt uns möglichst frustrationsfrei aufwachsen, die sozialen Netzwerke versprechen dem Ich eine andauernd große Aufmerksamkeit. Das Ich wird getuned und überhöht – so lange, bis es stockt, bis es zweifelt, bis es bricht. Bis reale und imaginäre, innere und äußere Realität auseinanderfallen. Wir leben in einer sehr narzisstischen Welt zurzeit, in der das Gemeinwesen, der Gemeinsinn, von den Möglichkeiten von „enhanced realities“, von übersteigerter Selbstwahrnehmung im Schweinwerfer der Social Medias überstrahlt, überblendet wird. Das Selfie ist dafür ein augenscheinliches Sinnbild.


Haltestelle: Thibautstraße
Straßenbahn 22
Bus 32, 35

Voßstraße 2 | 69115 Heidelberg
Tel.: +49 (0)6221 - 56 4492

Ausstellende Künstler
Melanie Bonajo, Maya Rochat, Rico Scagliola & Michael Meier, Jules Spinatsch


Heidelberger Kunstverein
[7.7] Kommunikation und Kontrolle
Aus dem einstigen Gespräch wird Kommunikation, ein im gleichen Maße versteckter, distanzierter wie hoch intensivierter Fluss an Selbstäußerungen und kopierten Äußerungen. Aus den einstigen Gemeinschaften werden soziale Netzwerke, bindungslose Gebinde, die Nähe suggerieren und Ferne schaffen. Ein zuckender, funkelnder Starkstrom in Zeiten inhaltlicher Leere. Auf Anzeichen hin von Auflösungen von Werten, von Strukturen, von Gesellschaften, von korrektem Funktionieren wird mit schneller, flächendeckender, permanenter Kontrolle reagiert. Überwachung im Zeichen des Kommerzes und im Zeichen der politischen Kontrolle. Alles wird registriert, vernetzend kommuniziert und archiviert.


Haltestelle: Kongresshaus/Stadthalle
Bus 31, 32, 35

Hauptstraße 97 | 69117 Heidelberg
Tel.: +49 (0)6221 - 18 40 86

Ausstellende Künstler
The Experimental Visualization Lab, Melanie Gilligan, Trevor Paglen, Marco Poloni, Jules Spinatsch